Ja, nun isses also passiert. Das Kind ist plötzlich ein Jahr alt geworden, hat die Krabbelstrumpfhosen gegen Laufsandaletten getauscht und stapft durch die Bude, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich sitze nun hier, am Tag nach der großen Sause mit Saft, Kuchen und Geschenken en masse, und sinniere über das letzte Jahr. Schön war es- und schwierig. Schwierig, weil man es sich doch etwas einfacher vorstellt, mit so einem kleinen Wesen zu leben. Durchschlafen, hach, das lernt er sicher schnell und ne Windel gewöhne ich ihm gleich morgen ab. Alles Pustekuchen und Selbsttäuschung der feinsten Art, denn auch wenn die Vorhaben „Nuckelfrei“ und „zuckerlos“ sehr wohl funktioniert haben, so wacht die kleine Wurst des nächstens häufiger auf und ’sauber‘ wird er sicher auch noch eine ganze Weile nicht sein. Aber was soll’s denn, ich habe hier ein wunderbares, glückliches, freundliches und ewig grinsendes Kleinkind vor mir sitzen, das mit seiner neuen Frisur zwar etwas sehr an prinz Eisenherz erinnert aber unendlich niedlich schelmisch damit aussieht.
Das letzte Jahr hat natürlich nicht nur dem Kinde eine große Veränderung gebracht, sondern auch mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Anfangs fühlte ich mich durchaus etwas meiner Freiheit beraubt, war es höchster Sommer und ich saß eingesperrt in meiner abgedunkelten Bude und wechselte Windeln und säugte mein Baby. Mit der Zeit habe ich mich ganz wunderbar an diese Situation gewöhnt, natürlich, und genieße die Abende, die ich nicht durchs Viertel ziehen muss, sondern ganz gemütlich einen Film sehe, Blogi füttere oder etwas hübsches nähe. Denn das ist auch neu in meinem Leben, meine Nähmaschine namens Rosy. Schon ewig wollte ich Klamotten selber schneidern, aber irgendwie hat’s nie geklappt. Bis der Zwerg kam, denn solch kleine Sachen nähen sich fast wie von selbst. Und Spaß macht das! Habt ihr ein Glück, dass ich mich auf Blogi den kulinarischen Künsten verschrieben habe, sonst gäbe es hier nur noch Babyklamotten zu sehen. ; )
Ach ja, was für ein Jahr. Eins, in dem ich keine einzige Nacht durchgeschlafen habe (echt beeindruckend, wie sehr man sich daran gewöhnt damit abfindet) und einsehen musste, dass gekaufter Obstbrei nicht der Weltuntergang ist. Ein Jahr, in dem ich festegstellt habe, dass das Kind Sabber ohne Ende verströmen kann, obwohl die Zähne bis Lebensmonat 9 auf sich warten lassen. Und ein Jahr, indem ich gelernt habe, dass sich wirklich jedes Kind anders entwickelt und es absolut keinen Sinn ergibt, die Kleinchen miteinander zu vergleichen. (Jaja, das klingt jetzt ganz schön logisch. Aber sitzt ihr mal neben eurem supermotorischen Kind, das sprachlich bisher keine Ambitionen zeigt und versucht NICHT es mit Kind x oder Kind y zu vergleichen. Eine Fähigkeit, die durchaus gelernt werden muss. So war es bei mir jedenfalls, aber auch Eltern sind ja alles anders. ; ) )
Mein lieber kleiner Junge, sollte dieser Blogeintrag auch dann noch zu finden und zu lesen sein, wenn du das Alter erreicht hast, indem du Buchstaben entziffern kannst und trotzdem noch das Interesse an dem zeigst, was deine Mama dir zu sagen hat (Is das schon wieder so eine utopische Vorstellung? :D ), dann ist dies hier für dich: Du bedeutest mir die Welt. Ich weiß, das klingt kitschig und ist eigentlich gar nich mein Stil, aber du bist das Großartigste, was mir (und deinem Papa, selbstverfreilich) je passiert ist. Jeder Moment mit dir, ob lustig, laut oder anstregend, ist unendlich wunderbar und unedlich wertvoll und ich wünsche mir so sehr, dass noch abermillionen dieser Sekunden, Stunden und Tage folgen werden. Das mit deiner Prinz Eisenherz-Firsur tut mir sehr leid, aber wir lieben dich auch mit kurzem, geradem Pony unendlich doll. Die Fotos davon kommen auch nicht in dein superdruper Fotoalbum, versprochen. ; ) Küsschen aufs Nüsschen, wachse weiter so schön und bleib das freundliche und fröhliche Wesen, das du jetzt schon bist. <3
Ähäm, ja. Das musste jetzt sein, denn schließlich ist Blogi in allererster Linie mein wenig privates, aber mehr als wichtiges Erinnerungsalbum. Wem das zu gefühlsduselig war, der entschuldige das bitte. Aber jetzt geht’s hier ganz normal weiter. Und zwar sofort, mit einem kindgerechten, da zuckerfreien Cheesecake mit Nektarinen und Erdbeeren. Lasst es euch schmecken! : )
Zutaten (für etwa 8 Stücke)
150 g Dinkelkekse, mit Honig gesüßt (z.B. Bio-Kinderkekse)
100 g Butter
2 reife Nektarinen
600 g Frischkäse
2 Eier
Reissirup nach Geschmack (ersatzweise Agavendicksaft)
8 hübsche Erdbeeren
Zubereitung
- Den Ofen auf 160 °C vorheizen und eine 18er-Springform mit Backpapier auslegen. Die Kekse in einen Gefrierbeutel geben und zerschlagen, bis sie sehr fein zerbröselt sind. Die Butter schmelzen und mit den Kekskrümeln vermischen, dann diesen Mix in die Form geben und gut andrücken, dann in den Kühlschrank stellen.
- Die Nektarinen waschen, abtupfen und in kleine Stücke schneiden. Den Frischkäse mit den Eier verrühren und mit Reissirup nach Geschmack süßen. Die Nektarinenstücke hinzugeben und unterrühren. Die Frischkäsemasse nun auf den Keksboden geben und im Ofen etwa 35 Minuten backen, bis die Käsemasse am Rand fest, in der Mitte aber noch leicht wackelig ist. Den Cheesecake in der Form komplett auskühlen lassen.
- Die Erdbeeren waschen, entkelchen und in dünne Scheiben schneiden. Auf den Cheesecake drapieren und bis zum Servieren gut eingepackt kalt stellen.
Das sind ja zuckersüße Worte und so unglaublich toll geschrieben!
Mach schön weiter so und hör auf dein Herz! Du machst schon alles richtig! Fetter Knutsch :-*
Awwww, das ist ja agavendicksaftsuess! :D (See what I did there?) Alles Liebe nachtraeglich zum Geburtstag, dem kleinen Prinz Eisenherz :)