Kleingebäck

Zitronen-Baiser-Tartlettes

Ich wollte schon seit wirklich langer Zeit den Lemon-Meringue-Pie, auch Zitronen-Baiser-Tarte genannt, nachbacken. Das liegt zum einen an meiner Liebe zum Lemoncurd und zum anderen am Trendstatus dieses Kuchens. Eigentlich jage ich keinen Trends hinterher und bin lieber individuell (dass das meist ein wenig schweitert beweist mein Schuhwerk- ein ’solides‘ Paar Converse Allstars nach dem anderen…), aber wenn es ums Backen geht, ist das irgendwie anders. Ist ja auch irgendwie klar- man sieht das gleiche Rezept auf den unterschiedlichsten Blogs immer wieder und hat irgendwann einfach so einen Appetit auf genau diese Sache, dass man nicht umhin kommt, es auszuprobieren. Mein erster Zitronentarteversuch war leider mittelmäßig; es war zu viel Zitronencreme drinnen und dadurch sehr instabil, wenn auch recht lecker. Dennoch, es sollte perfektioniert werden und das ward es dann auch- mit diesen Tartlettes.

Zusammengesetzt sind die kleinen Küchlein aus einem leckeren Mürbeteig, dem bereits erwähnten buttrigen Lemoncurd und einem zarten Baiserhäubchen. Die Süße von Boden und Eischnee wird durch die Säure der Zitrone absolut ergänzt und, hach, was soll ich sagen, ich mag es einfach.
Gebacken habe ich die Teilchen übrigens in meinen neuen Tartletteformen, die ich in der Buchhandlung meines Vetrauens erstanden habe. Das Buch dazu ist auch sehr neckisch und liefert interessante Ideen für schmackhafte Tartlettes. Eine kleine Investition ist es somit wert und man muss nicht immer einen großen Kuchen backen.
Einen Hinweis gibt es noch: Das Rezept ist recht lang, besteht es doch aus drei Komponenten. Wenn man sich aber ein wenig Zeit nimmt (und wozu ist ein stürmischer Sonntagnachmittag sonst gut, wenn nicht zum Backen?!), dann klappt es auch mit den lieben Kleinen. Und die Arbeit lohnt sich wirklich.

Rezept

Zitronen-Baiser-Tartlettes

Zutaten (für 4 Tartlettes, 10 cm Durchmesser)

Für den Boden:

  • 160 g Mehl
  • 1 Messerspitze Backpulver
  • 80 g zimmerwarme Butter
  • 30 g Puderzucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • Salz
  • 1 Ei (M), getrennt; das Eiweiß verquirlt
  • Hülsenfrüchte zum Blindbacken

Für den Lemoncurd:

  • Saft von 3 Zitronen
  • 150 g Zucker
  • 1 EL Speisestärke
  • 80 g Butter, in Stückchen
  • 3 Eier, verquirlt

Für den Baiser:

  • 2 Eiweiß (M)
  • 120 g Zucker

Zubereitung

Für den Boden:

  1. Mehl und Backpulver in einer Schüssel vermischen. Butter, Zucker, Vanillezucker und ein Prischen Salz mit den Knethaken des Handrührers verkneten, dann das Eigelb kurz unterrühren. Die Mehlmischung dazugeben und alles rasch zu einem glatten Teig verarbeiten, dazu eventuell die Hände benutzen. (Aber: nicht zu lang, der Teig soll nicht handwarm werden.) Den Teig flachgedrückt in Folie wickeln und 1 Stunde kalt stellen.
  2. Den Teig in 4 Portionen teilen, jede davon zwischen 2 Stücken Backpapier ausrollen und in die (wenn nicht beschichtet, dann gebuttert) Tartletteförmchen geben. Etwas andrücken und den restlichen Teig mit einem scharfen Messer abschneiden. Die Formen für 15 Minuten abgedeckt kaltstellen, damit der Teig optimal ruhen kann.
  3. In der Zeit den Ofen auf 200 °C (Ober-/Unterhitze; demnach ca. 180°C Umluft) vorheizen. Die Förmchen mit je einem Stückchen (20 x 20 cm) Backpapier auslegen (Tip: das Papier vorher zerknüllen, dann lässt es sich besser hineinlegen) und mit den Hülsenfrüchten befüllen. Im Ofen (etwas unterhalb der mittleren Schiene) 15 Minuten blindbacken. Das bewirkt, dass der Boden schön glatt bleibt und sich nicht aufbläht. Nach dieser Zeit das Papier und die Hülsenfrüchte entfernen, die Böden mit dem verquirlten Eiweiß bestreichen und nochmals 5 Minuten backen. Dies bewirkt, dass der Teig später nicht durchweicht. Die Formen aus dem Ofen nehmen, aber diesen angeschaltet lassen. Den brauchen wir nämlich noch.

Für den Lemoncurd:

  1. Während der Teig ruht und backt, kann diese Zitronencreme vorbereitet werden. Dafür zuerst den Saft der Zitronen (natürlich frisch) zusammen mit dem Zucker und der Stärke gut verrühren und aufkochen. Die Hitze reduzieren, die Butter hinzufügen und gut unterrühren.
  2. Die verquirlten Eier nun zu der Masse geben. Dafür sollte die Zitronenmansche schon etwas kühler sein, damit das Ei nicht gerinnt. Also auf mittlerer Hitze die Creme so lange rühren, bis der Eiglibber weg und eine gleichmäßige Masse entstanden ist. Diese in eine Schüssel füllen.
  3. Da mir das Ei schon oft zu warm geworden ist, sah ich mich des Häufigeren schon mit Eiweißklümpchen im Lemoncurd konfrontiert. Was wirklich gut hilft: Die Masse ein, zwei Minuten lang pürieren, dann ist sie schön cremig.

Für die Zusammenstellung und den Baiser:

  1. Die vorgebackenen Böden mit der Zitronencreme befüllen. Dann nochmals für ca. 10 Minuten im Ofen backen, in der Zwischenzeit den Baiser zubereiten.
  2. Dafür die Eiweiße mit dem Handrührer in einem hohen Gefäß anschlagen und den Zucker nach und nach einrieseln lassen. Das Ganze zu einer dicken, glänzenden Creme aufschlagen, bis die Rührbesen weiche Spitzen hinterlassen (wenn das Gerät ausgestellt ist).
  3. Die Eiweißmasse in einen Spritzbeutel (zum Beispiel mit großer Sterntülle) füllen und auf die- inzwischen aus dem Ofen geangelten- Böden hübsch aufdrappieren. Dann die Küchlein wieder in den Ofen schieben, aber etwas höher dieses Mal, und am besten bei Ober-/Unterhitze und nicht Umluft. Für etwa 10 Minuten drinnen lassen, bis der Baiser hübsch gebräunt ist. (Achtung: er verbrennt recht schnell, also immer mal einen Blick reinwerfen.) Die Tartlettes am besten einige Stunden auskühlen lassen, damit sie schnittfest sind.

Und Achtung- jetzt geht es los, mit dem Genuss. Zugegeben, ein bisschen Arbeit war es natürlich, aber eine sooo lohnende!
Das Rezept für den Boden kommt aus dem feinen Büchlein „Tartlettes- Kleine Kuchen pikant und süß“, von Kay-Henner Menge. Das für den Lemoncurd kam mal wieder von Aurélie. Merci und dankeschön.

4 Comments

  1. steff

    HABEN WOLLEN! Ich, jetzt, sofort! Keine Zeit für ganze Sätze :D

  2. maike

    Ich würde dir gern was vorbeibringen, aber die Törtchen waren so schnell weg… : ) Und die Brownies gestern erst…Ich glaub, zur Zeit backe ich wirklich gut. : )

  3. steff

    Schade. Aber gute Brownies kann ich auch. Wir sollten uns mal battlen :D

  4. maike

    Wie wäre es denn stattdessen mit einem gemütlichen Zweisamkeitsbacken, wenn du dich wieder in den hiesigen Gefielden aufhältst? Das wärs doch mal. : ) Und Brownies kann man ja nie genug haben, nech? Liebste Grüße nach London (?) : )

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